Santo Domingo de Garafia

Der Hauptort und Verwaltungssitz der Gemeinde Garafia ist ein kleines verträumtes Nest an der Küste, etwa 300 m über dem Meer. Neben dem Dorfplatz dominiert die trutzige alte Pfarrkirche Iglesia Nuestra Señora de La Luz mit einer der schönsten Mudéjar-Decken der Insel. Das Hauptschiff wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Kleine Geschäfte für die notwendigsten Einkäufe, die nirgendwo fehlende Bar, ein kleines Restaurant, das ist schon fast alles. Die derzeitige amtliche Bezeichnung für den Ort ist Villa de Garafia. Die wenigen Häuserreihen fransen zum Berg hin bald aus, man hat Santo Domingo schnell durchlaufen. Die Atmosphäre jedoch ist besonders - wenn nicht der Wind allzu stark bläst.

Das Bild des winzigen Dorfes täuscht jedoch, es ist nur der erste Eindruck für den Besucher. Mehr noch als in anderen Ortschaften der Insel hat man hier immer gebührenden Abstand von den Nachbarn gehalten und im wörtlichen Sinne auf Distanz gebaut. Bergseitig weist Santo Domingo eine Unzahl von alten Wegen auf, welche die Verbindung zwischen den vielen Häusern herstellen. Viele dieser Wege sind Jahrhunderte alt und teilweise noch im Urzustand und in Gebrauch. Ein El Dorado für Entdecker des alten und ursprünglichen La Palma.

Zwischen dem Dorfkern und den Windmühlen hat man vor einiger Zeit einen Rundweg angelegt und gekennzeichnet. Er führt über einen Teil der alten Verbindungswege und vorbei an typischen historischen Häusern und Gärten. Mit etwas Phantasie kann man das Landleben in früheren Zeiten nachempfinden.

Ebenso wie der gesamte Norden der Insel hatte auch Santo Domingo erst spät Teil an den Errungenschaften der Neuzeit. Eine Versorgung mit fließendem Wasser gibt es seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, also erst seit wenigen Jahrzehnten. Die wenigen Zapfstellen dienten zunächst nur für den Gebrauch im Haushalt, die Bewässerung von Gärten und Feldern wurde erst viel später möglich. Bis dahin wurde ausschließlich Trockenlandbau betrieben, d.h. man war auf Regen angewiesen.

Die Anbindung an das Straßennetz geschah 1960 durch eine Piste. Bis zum Beginn der neunziger Jahre gab es dann einen Bus aus den dreißiger Jahren, der ab und an nach Los Llanos fuhr, wenn er fuhr. Bevor es soweit war, musste man zu Fuß gehen oder auf dem Esel reiten, wenn man einen besaß. Nur im Sommer bei ruhiger See konnte man Lasten in Booten transportieren. Verladen wurde im sogenannten Hafen, einer abenteuerlichen Anlegestelle am Fuße der Steilküste. Wer den Weg nach Santa Cruz nicht in zwei Tagesmärschen machen wollte, musste ebenfalls ins Boot. Der Weg übers Meer barg jedoch viele Gefahren.

Die Piste zum „Hafen“ von Santo Domingo ist jetzt asphaltiert. Der markierte Wanderweg mit dem gleichen Ziel führt an einigen Petroglyphen - Felsgravuren aus der vor-spanischen Zeit - vorbei. Dem Hafen vorgelagert steht ein Fels im Meer, der Roque de Santo Domingo, 28 Meter hoch, der bei schwerer See glatt von der Gischt überspült wird. Der Roque de las Tabaidas weiter nördlich ist größer und 73 m hoch. Am Hafen kommt man zum Wasser, aber der Zugang ist eher zum Angeln als zum Baden geeignet.

Am Fuße der Steilküste beim Roque de las Tabaidas befindet sich die Playa de Bujarén. Im Sommer schwemmt das Meer dort feinen schwarzen Sand an, und bei ganz ruhiger See können mutige dort baden, aber auf keine Fall hinaus schwimmen. Es gibt in dieser Bucht nördlich des Hafens von Santo Domingo unberechenbare Grundseen und zuweilen riesige Strudel. Der Weg hinunter ist für schwindelfreie Mutige; vor Steinschlag wird gewarnt.

Die Landschaft nördlich von Santo Domingo lädt zum Wandern ein, Richtung El Palmar oder weiter. Der örtliche Taxifahrer ist unter der Telefonnummer 922 400 103 bzw. 619 69 20 71 zu erreichen oder in der Minibar am Ende der Plaza links, an der Querstraße hinter der Kirche.

 Kirche in Santo Domingo.
Kirche in Santo Domingo.
 Dorfstraße in Santo Domingo.
Dorfstraße in Santo Domingo.
 Alter Weg am Dorfrand.
Alter Weg am Dorfrand.
 Windmühle in Santo Domingo.
Windmühle in Santo Domingo.
 Roque de las Taibadas.
Roque de las Taibadas.
 Roque de Santo Domingo.
Roque de Santo Domingo.

Die Welt ist ein großes Buch,
und jene, die nicht reisen, lesen nur die erste Seite.

Gerhard Kunze

 
Beim Trockenlandbau bereitet man soweit wie möglich den Boden vor, um dann zu Beginn der Regenzeit gleich pflanzen und säen zu können. Reichen die Niederschläge und bleibt der Boden lange genug feucht, ist die Ernte sicher. Bei anhaltender Trockenheit und zu geringen Niederschlägen ist mit Missernten zu rechnen. Zur Regeneration des Bodens und zur Speicherung von Feuchtigkeit in tieferen Schichten ist weiterhin ein Wechsel von Frucht- und Brachjahren erforderlich.
Mudéjar
Mudéjar-Decke in der Kirche in Santo Domingo.
Bujarén
Playa de las Bujarén.