Die Insel San Miguel de La Palma

La Palma ist mit einer Fläche von 706 km² eine der kleinen der sieben kanarischen Inseln, im äußersten Nordwesten der Inselgruppe. Der Roque de los Muchachos ist mit 2.426 m die höchste Erhebung. Die Länge (Nord - Süd) beträgt 45 km, die Breite (West - Ost) 28 km. La Palma ist Teil der spanischen Provinz Teneriffa, die Inselhauptstadt ist Santa Cruz de La Palma. Etwa 85.000 Einwohner leben in 14 Gemeinden. Die Entfernung von Afrika beträgt 445 km, Teneriffa liegt 85 km östlich von La Palma. Von Cadiz in Südspanien bis La Palma sind es 1.440 km. Hier eine Karte von La Palma zur Übersicht. Mehr Details finden Sie auf den Seiten link öffnet eine externe Webseite OpenStreetMap und link öffnet eine externe Webseite Google Maps.

Zur Zeit der Segelschiffe war die strategische Lage der Insel weit besser als heute. Bevor die Schiffe mit ganggenauen Chronometern ausgerüstet waren, konnten die Seeleute zwar ihre Position in der Nord-Süd-Richtung bestimmen, nicht jedoch in der Ost-West-Richtung. Man fuhr also so lange in südlicher oder nördlicher Richtung an den Küsten entlang, bis man die Höhe des eigentlichen Reiseziels erreicht hatte, und fuhr dann auf dem Breitengrad quer über den Ozean. So zum Beispiel von Norwegen nach Island und Grönland, von England nach Nordamerika, von den Kanarischen Inseln in die Karibik und von den Kapverden nach Brasilien. La Palma lag also damals an einer Hauptschifffahrtsroute, und das brachte Reichtum.

Anhand der vier Reisen des Christoph Kolumbus lässt sich der Verlauf dieser Reiserouten gut nachvollziehen. Nicht vergessen darf man dabei die Passatwinde, welche zur Reisezeit im Sommer stetig aus nordöstlicher Richtung blasen und den Weg der Segelschiffe beeinflusst haben. Zu­sätz­lich sorgt der Kanarenstrom und weiterhin der nördliche Äquatorialstrom für die Abdrift der Schiffe auf ihrer Reise über den Atlantik nach Westen. Unter Ausnutzung der Winde und des Golfstromes erfolgten die Heimreisen stets auf Routen weiter nördlich. Nicht nur die eingeschränkten Möglichkeiten zu navigieren bestimmten damals die Reiserouten, sondern auch die politischen Verträge wie der von Alcáçovas. Mehr dazu weiter oben auf der Seite Die Kanarischen Inseln.

Spuren aus dieser Zeit lassen sich noch an vielen Stellen der Insel besichtigen. Ebenso sichtbar sind auch die anderen Hinterlassenschaften ihrer bewegten Geschichte, in der gute und schlechte Zeiten stets aufeinander folgten. Hungerjahre wurden wie jede Not mit Migration beantwortet. Ziele waren vor allem immer wieder Kuba und Venezuela. Der Einfluss der Rückkehrer ist gut zu erkennen, insbesondere am Musikgeschmack der Palmeros und an ihrem Dialekt. Man sagt, auf La Palma spräche man das authentischste kubanisch außerhalb Kubas. Umgekehrt schrieb Alexander von Humboldt vor 200 Jahren nach seiner Reise in das tropische Amerika von den „canarischen Andalusiern von Venezuela“ und ihren Anlagen, ihrem Geschick für Landwirtschaft sowie ihren eigenständigen Charaktereigenschaften.

Die ältesten Spuren menschlichen Tuns sind die Steinzeichnungen aus vorspanischer Zeit. Diese Petroglyphen findet man an vielen Stellen der Insel, besonders im Nordwesten. Die Bedeutung dieser Zeichen ist uns jedoch leider nicht überliefert. Einen Besuch in der Zarza (bei La Mata in Garafia) sollte man nicht versäumen. Hier gibt es eine Vielzahl von gut erhaltenen und leicht zugänglichen Petroglyphen nah beieinander.

Für den interessierten Besucher der Insel La Palma öffnet sich ein Füllhorn von Besonderheiten und einzigartigen Details. Die Größe der Insel findet sich in ihrer Kleinheit und Abgelegenheit, da sich nur deshalb vieles aus der Vergangenheit erhalten konnte. Entdecken Sie diesen außergewöhnlichen Mikrokosmos mitten im Atlantik.

Falls Sie sich die Frage nach dem Namen der Insel stellen, weil doch die Zahl der hier wachsenden Palmen durchaus überschaubar ist, so warte ich hier mit einer kleinen Wortspielerei auf: nicht nur der tropische Baum mit seinen vielen Unterarten hört auf den Namen die Palme - spanisch la palma - auch die Innenfläche der Hand trägt diesen Namen, ebenso wie das Brett, etwa jenes am Ende des Ruders. Das ist so im spanischen, im portugiesischen, im englischen, holländischen, lateinischen Wortschatz. Und wenn man in der deutschen Sprache tief genug gräbt, etwa bei den beiden Grimms im Wörterbuch, bei Goedel oder im Kluge, stellt man fest, dass auch dort diese Gleichheit besteht. Sollte es vielleicht so gewesen sein, dass die Kiefern und die daraus geschnittenen Bretter als wichtige Reserveteile für die Ausbesserung der Segelschiffe eine Rolle spielten? Oder weil die Insel nur mit Ruderbooten zu erreichen war, da es keinen natürlichen Hafen mit einer Kaimauer gab und daher die Schiffe auf Reede lagen? Bei letzterem spielen Handfläche und Ruderblatt die Hauptrolle, und natürlich die Schwielen an den Händen der Matrosen, die den Erinnerungswert an diese Insel enorm gesteigert haben werden.

Nachzulesen ist auch, dass der Name der Palme sich herleitet aus der Form seiner Blätter, die wiederum an eine Hand erinnert. Und noch etwas fiel mir auf. Die alten Karten zeigen ein mehr breites Bild von La Palma, z.B. die von Leopold von Buch aus dem Jahre 1836. Die Ähnlichkeit mit einer Handfläche drängt sich auf. Alles Weitere überlasse ich den aufgeweckten Lesern dieser Zeilen.

Einen Reisebericht aus dem Jahre 1862 von Karl Wilhelm Georg von Fritsch über die Insel La Palma habe ich für interessierte Leser als PDF-Datei auf der Download-Seite hinterlegt. Interessant, was alles sich in 150 Jahren verändert hat (oder auch nicht).

 Santa Cruz de La Palma heute.
Santa Cruz de La Palma heute.
 Vulkane bei Fuencaliente.
Vulkane bei Fuencaliente.
 Alter Weg bei El Paso.
Alter Weg bei El Paso.
 Hexentanzplatz.
Hexentanzplatz.
 Petroglyphen in der Zarza.
Petroglyphen in der Zarza.
Los Sauces von oben.
Los Sauces von oben.
Stürmische See vor Santo Domingo.
Stürmische See vor Santo Domingo.
Zeder in der Caldera.
Zeder in der Caldera.
Casa Sotomayor Massieu.
Casa Sotomayor Massieu in Argual.

Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte,
machte eine böse Entdeckung.

Georg Christoph Lichtenberg

 
Karte von La Palma
Karte von La Palma
Während die Längengrade gedachte gerade Linien um den Erdball sind, die durch Nord- und Südpol verlaufen, sind die Breitengrade Linien, die parallel zum Äquator verlaufen, also in ost-westlicher Richtung.
Die 4 Reisen des Christoph Kolumbus.
Die 4 Reisen des Christoph Kolumbus.
Strömungen im Atlantik.
Strömungen im Atlantik.
Die Petroglyphen (von griechisch pétros 'Stein, Felsblock' und 'aushöhlen, in Stein, Holz, Erz eingraben' sind an markanten Orten in Blöcke oder Wände aus Basalt eingarbeitet und nicht immer leicht zu finden.
bret hiesz ehmals auch palma, die flache, breite hand, wofür GRAFF 3, 295 das ahd. prëta f. anführt, und hier zeigt sich klar die über bret, asser hinaus langende verwandtschaft mit breit, die abkunft von brîden. da ainer in das bret der hend oder finger wund würt. BRAUNSCHWEIG 8; das bret am ruder, palmula remi. HENISCH 503, 20, wegen ihrer ähnlichkeit mit der flachen hand, vgl. tisch in der hand. HAUPT 3, 271. es steht auszerdem für den reihen oder rist am fusz, navicula pedis (DUCANGE 4, 610b): naviculare ist das schifbein, das brett oder der rihen uf dem fusz. GERSDORF 98; gaul im pret geschossen. SCHERTLINS br. 168. SCHMELLER 1, 271 gibt für diese letzte bedeutung den pl. die britten an: die pantalons müssen bis auf die britten gehen; das kind hat den rechten fusz krump, mit den zehen und britten herein und mit den ballen hinauswärts mit sich auf die welt gebracht. es ist der rücke des fuszes. vgl. bretspiel 3. bei HENISCH 515, 33 brit, brütte, die waden am schenkel, sura, gehört aber zu brat.

(Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm)
palmen heißt Hand über Hand holen, also nicht wie solches auf Kriegsschiffen gewöhnlich geschieht, den zu hissenden Gegenstand auflaufen, sondern mit wenig Matrosen, indem jeder von ihnen eine Hand vor die andere setzt, in die Höhe ziehen; das Gegenteil davon ist fieren, was auch Hand über Hand geschehen muß damit der zu fierende Gegenstand oder vielmehr das an ihm befestigte Tau nicht schliere. — Kommt vom lateinischen palma, das Innere der Hand, von dem auch die stolzen Palmen wegen der Ähnlichkeit ihrer Blätter mit einer flachen Hand und ihren ausgebreiteten Fingern den Namen haben. — Die Hand wurde auch ebensogut wie der Fuß und der Ellbogen als Maß benutzt und man gebraucht dementsprechend palmen auch für messen.

(Gustv Goedel, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Seemannssprache)
Leopold von Buch, Atlas des Iles Canaries.
Leopold von Buch, Atlas des Iles Canaries.