Ganz La Palma ist entstanden aus langer vulkanischer Tätigkeit. Dabei liegt die Insel nicht auf einer tektonischen Nahtstelle wie viele andere aktive Vulkangebiete, sondern auf einem Hotspot, der in Richtung Südwest wandert und sich unter dem Südteil der Insel befindet. Hier, im Bereich der Cumbre Vieja, entlang der Vulkanroute, fanden sämtliche Eruptionen der vergangenen 100.000 Jahre statt. Ein weiterer Hotspot unter dem nördlichen Inselteil ist seit langer Zeit erkaltet. Geologisch ist daher die Insel zweigeteilt. Der ältere Teil im Norden bis hin zum südlichen Ende der Cumbre Nueva einschließlich der Caldera ist etwa 1,2 Millionen Jahre alt und vulkanisch inaktiv. Letzter zum Norden gehörender Vulkan ist der Bejenado am südlichen Rand der Caldera, er türmte sich vor 400.000 Jahren auf. Der nördliche Teil La Palmas gilt nicht als erdbebengefährdet. Hier ein Satellitenbild von La Palma, anhand dessen man die geologischen Besonderheiten im Ansatz erkennen kann.
Die Unterschiede im Landschaftsbild werden am deutlichsten sichtbar an den tiefen Barrancos, die den gesamten Norden der Insel in dichter Folge durchziehen, und den dunkelgrauen mehr oder weniger jungen erkalteten Lavaströmen und vegetationslosen Vulkankegeln im Inselsüden. Die geologischen Schichtungen der unzähligen Eruptionen werden besonders an den Steilküsten und in den Barrancos sichtbar. Der Bildschirmschoner „Punta del Puerto Viejo“ auf unserer Downloadseite zeigt so eine markante Stelle. Im Norden hat man an vielen Stellen die Möglichkeit, der Insel „unter den Rock“ zu schauen.
Der Inselsüden ist weiterhin vulkanisch aktiv und entsprechend gefährdet. Besonders hoch ist das Risiko im Südwesten, im Bereich der großen Hotels. Das letzte große Erdbeben fand 1949 statt mit dem Epizentrum in Jedey und der Stärke VII bis VIII nach Mercalli. Damals brach der San Juan aus und ergoss sich bis in das Meer. Dabei entstand die Landzunge nördlich von Puerto de Naos, dort, wo heute der Leuchtturm steht. Puerto de Naos wiederum steht auf einer vulkanischen Plattform, die 1585 beim Ausbruch des Vulkans Jedey entstand.
Der letzte Vulkanausbruch auf La Palma hat sehr großen menschlichen und materiellen Schaden verursacht, dessen Beseitigung noch nicht wirklich begonnen hat. Die Politik war und ist wie so oft stets bemüht (und mit sich selbst beschäftigt). Ich möchte mich mit dem Thema an dieser Stelle nicht ausführlich befassen und bitte unsere Besucher, die erforderlichen Informationen an anderer und aktuellerer Stelle einzuholen, z.B. auf diesen Seiten: Karte mit dem Lavafluß sowie Wikipedia und dieser ausführlichen Seite auf spanisch.
Der zweitjüngste Vulkan der Insel ist der Teneguia ganz im Süden. Er brach 1971 aus, und noch heute steigen heiße Gase aus den Spalten der Lava. Der andere Vorzeigevulkan der Insel ist der Volcán de San Antonio mit seiner gleichmäßig runden Form und Einsturzkrater im Zentrum, dessen Ausbruch mehr als 3.000 Jahre zurückliegt. Wie man sich einen Vulkan vorstellt, so sieht er aus. Gegen Eintrittsgeld kann man das dazugehörige Informationszentrum besichtigen und einen Teil des Kraterrandes begehen. Demnächst soll es dort auch einen Erdbeben-Simulator geben. Naja, ob man den wirklich braucht …
Auf dem Bergrücken weiter im Norden, entlang der Vulkanroute, kann man auf einer Tageswanderung viele Krater, Aschefelder, Vulkankegel und erstarrte Lavaströme bewundern. Und wie die Pflanzen allmählich Besitz ergreifen vom Gestein der Eruptionen. Im Frühjahr blühen dort oben sogar Orchideen. Nur für Leute mit Kondition! Bei klarem Wetter sieht man den Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa aus Meer und Wolken ragen. Bei sehr guter Sicht auch die Inseln La Gomera und El Hierro.
Fundiertes Wissen über den Vulkanismus auf La Palma bzw. den Kanaren und anderswo finden Sie auf der Seite des Diplom-Geologen Rainer Olzem. Eine sehr gute und leicht verständliche Seite mit den wesentlichen geologischen Merkmalen dieser Region.
Der Geologische Wanderführer La Palma von Rainer Olzem und Timm Reisinger steigt noch tiefer in das Thema ein, bleibt aber immer verständlich, auch für Laien. Unbedingt empfehlenswert, mehr zum Buch auf der Seite Lesestoff.
Manche Leute reden nur,
weil sie mit Geräuschen besser umgehen können
als mit der Stille.
Margaret Halsey